Jessica Vlai gewinnt Karate1 Youth League in Venedig und setzt beeindruckende Siegesserie fort 

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Jesolo/Venedig. – Die letzte Karate1 Youth League des Jahres endete mit einem goldenen Höhepunkt aus Sicht des SV UNSU Karate Mömlingen: Die 20-jährige Jessica Vlai, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und des bayerischen Landeskaders sowie der Spitzensportförderung der Bayerischen Polizei, gewann im Palazzo del Turismo die Kategorie U21 Kata Damen. Für die aktuelle Weltranglistenerste war es nach Monterrey bereits das zweite Youth-League-Gold in dieser Saison. 

Insgesamt 3.329 Athletinnen und Athleten aus 83 Ländern gingen vom 4. bis 7. Dezember in 46 Kategorien an den Start. Die Youth League in Venedig gilt als eines der am stärksten besetzten Nachwuchsturniere dieser Serie – entsprechend hoch war der Druck, entsprechend eindrucksvoll die Leistung der Mömlinger Athletin. 

Konstante Spitzenleistungen durch alle Runden 

Schon die ersten Runden hatten gezeigt, dass Vlai in Venedig etwas Besonderes gelang. Sie setzte sich in sechs Runden durch und überschritt dabei keine einzige Wertung unter 23,0 Punkten. Nach Siegen über Gegnerinnen aus England, Portugal, Frankreich und Kanada erreichte sie mit einer starken Darbietung der Kata Chatanyara Kushanku das Halbfinale. Dort wartete die Französin Mai-Linh Bui, Nummer 24 der Weltrangliste der Damen Leistungsklasse – eine Gegnerin, gegen die Vlai zuletzt nicht gewinnen konnte.  

„Ich wusste, dass meine Vorbereitung auf den Punkt war – und ich habe mich zuvor so gut gefühlt und richtig Spaß daran gehabt meine Katas zu zeigen“, sagte Vlai im Anschluss. Trotz der Bedeutung des Kampfes sei die Nervosität geringer gewesen als erwartet. Ihre Überzeugung zahlte sich aus: Mit 24,30 zu 23,10 Punkten, der bis dahin höchsten Wertung des Tages bei den U21 Damen, sicherte sie sich den Einzug ins Finale. 

Im Endkampf traf sie auf die Spanierin Carla Leon Guardeño, selbst bestens bekannt in der internationalen U21-Szene und Gewinnerin der Youth League 2025 in Poreč sowie Nummer 13 der U21-Weltrangliste. Mit einer kontrollierten und technisch sauberen Chibana No Kushanku setzte sich Vlai mit 25,10 zu 24,60 Punkten durch. Die World Karate Federation würdigte ihren Finalauftritt als „clean and controlled performance“ und hob die hohe technische Qualität des Duells hervor. 

Emotionale Momente nach der Entscheidung 

Als die Kampfrichter schließlich die Wertung abgegeben haben, wusste Vlai zunächst nicht, wie der Kampf ausgegangen war. „Ich konnte die Reaktionen meiner Freunde auf der Tribüne nicht deuten, unser Bildschirm [auf dem die Punkte einzeln angezeigt werden] war schwarz“, erzählte sie. „Als die Entscheidung zu meinen Gunsten ausging, konnte ich es kaum glauben – ich hatte es geschafft, und zwar auf der stärksten Youth League des Jahres.“ Besonders bewegend sei für sie gewesen, direkt ihren Trainer Mohammed Abu Wahib sowie ihren Vater und das gesamte Team in den Armen zu halten. 

Trainer lobt Entwicklungsschritte 

Trainer Mohammed Abu Wahib erläuterte, dass der Erfolg das Ergebnis intensiver Analyse und konsequenter Trainingsarbeit der vergangenen Monate sei. „Wir haben sehr genau geschaut, welche Fehler die Kampfrichter möglicherweise gesehen haben, und den Trainingsplan entsprechend angepasst“, sagte er. Jessica sei dadurch stabiler geworden – vor allem in entscheidenden Momenten. Dass seine Athletin nun zweimal hintereinander ein Youth League Finale gewann, „macht mich unglaublich stolz“, sagt er. 

Blick in die Zukunft 

Mit dem Ende der U21-Saison beginnt für die Spitzensportlerin der Bayerischen Polizei ein neuer Abschnitt: Ab 2026 entfällt die Youth League Serie in dieser Altersklasse.  

Vlai will im kommenden Jahr in der Series A wichtige Punkte sammeln, um sich den Start in der Premier League zu erkämpfen – dort, wo die besten Karateka der Welt antreten. Und sie möchte den deutschen Meistertitel der Damen in der Leistungsklasse nach Mömlingen holen. 

Zunächst aber steht ein Ziel im Vordergrund: die U21-Europameisterschaft 2026. Es wird ihre letzte sein – und die Chance, ein weiteres Kapitel ihres bisherigen Erfolgswegs zu vergolden. Die Nominierung hierzu steht seitens des Bundestrainers noch aus. 

Bericht: Fabienne Abu Wahib 
Fotos: Fabienne Abu Wahib